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Philosophie und Weltanschauung

Till und die Wirtschaft Teil 2

Hi zusammen,

und weiter geht’s: ich hatte ein paar interessante Gespräche mit Kollegen, die voll auf den Bitcoin Zug aufgesprungen sind. Sie verteidigen sich damit, dass Bitcoin deflationär wäre und damit eine sogenannte harte Währung. Ich sehe das wie gesagt nicht so: Alles leitet sich da aus der Quantitätsgleichung ab. Diese war, wir erinnern uns, M = Y * P / U. M war die Geldmenge, Y die reale Produktion, P der Preis oder das Preisniveau und U die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes.

Als erstes habe ich jetzt die wirtschaftlichen Terme versucht mehr physikalisch aufzufassen. Einerseits vermute ich hinter der Quantitätsgleichung auch einen physikalischen Zusammenhang, also ein Naturgesetz und zum zweiten fühle ich mich bei den konkreten physikalischen Begriffen sicherer. Ich definiere Y := m, also als Masse. Das leuchtet ein, ist doch die reale Produktion wirklich das, was wir herstellen. Des weiteren definiere ich den Preis P als Volumen, P := V = s³. Die Umlaufgeschwindigkeit U bleibt die Zirkulationsgeschwindigkeit innerhalb des Systems, also v. Ja, dann fragt sich nur noch, was die Geldmenge M bedeutet. Man kommt auf einen Begriff m * V / v. Wenn wir von der Konstanz der Umlaufgeschwindigkeit mal ausgehen, und mal außer Betracht lassen von den Einheiten, kommen wir zu einem Term kg * m³. Ich nenne ihn Abdeckung. Es ist klar, wenn man in kalten Nächten eine Decke braucht, dass diese nicht nur das nötige Volumen braucht, sondern auch gefüttert sein muss, also ein gewisses Gewicht mitbringen muss. Dementsprechend, in Grenzen dieser Analogie, ist eine größere, breitere, höhere Decke besser, die auch schwerer ist. So ist es mit der Abdeckung auch: die Abdeckung ist besser, je mehr Masse da ist und je mehr Fläche da ist, umso besser ist die Abdeckung.

Geldmenge passt dann sehr gut zur Abdeckung, weil sie doch das Geld abdeckt, dass die Güter multipliziert mit ihrem Preis erfordern. So kommen wir nun zu Bitcoin: Es liegt dann nahe m / V, also die Dichte zu berechnen. Das ist wirtschaftlich gesprochen: Y / P. Der Preis von Bitcoin ist extremst gestiegen, während die realen Güter, die damit gehandelt werden, auf jeden Fall nicht um 300% gestiegen sind. So haben wir im letzten Jahr eine immer geringer werdende Dichte. Hier ist dann die Bildung einer Blase oder Bubble zu befürchten, weil auch sie immer mehr Dichte verliert, um so mehr sie wächst.

Daraus folgt, wie schon im letzten Bericht, dass wir entweder mehr reale Güter über Bitcoin handeln müssen, um die Blase wieder zu „füttern“. Oder wenn das nicht klappt, müssen wir in den sauren Apfel beißen und durch eine Währungsreform die Preise verkleinern. Währungsreformen nach Inflationen sind nie schön, für niemanden, aber die ultima ratio. Ansonsten sinkt immer mehr die Dichte und die Blase platzt.

Also man sieht, dass auch eine in den Augen der Leute angeblich harte und deflationäre Währung eine inflationäre Blase erzeugen kann.

LG
Till

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